Buntkäppchen und die Strickstory.
Ich habe zwei kleine Neffen, sechs und drei Jahre alt.
Außerdem betreue ich noch ein Patenkind mit 11 Jahren. Was sie alle drei gemeinsam haben – unter anderem natürlich? Sie lieben Helden einerseits. Und sie kämpfen mit für uns nicht nachvollziehbaren Ängsten vor irgendwelchen Sinnlosigkeiten. Wie zum Beispiel gefährlichen Bösewichten in der Dunkelheit und Geistern am Dachboden usw.
Wer sich ein wenig mit Kinderpsychologie beschäftigt, findet schnell heraus, dass diese mythisch-mystische Phase etwas völlig Normales ist. Doch für Kinder in dem Alter ist sie eine ernstzunehmende Challenge.
Dazu kommt meine Leidenschaft fürs Stricken.
Und eine weitere, bereits wohlbekannte für das Thema Markenführung. So weit also die Zutaten, aus denen in der Folge „BUNTKÄPPCHEN“ entstand.
Doch der Reihe nach: Letzten Herbst begann ich also, um der Farblosigkeit des Novembers entgegenzuwirken, bunte Mützen zu stricken. Erst einmal ohne weiter Absichten. Meine Hauben waren und sind ziemlich farbenfroh. Neongelb mit Leuchtorange, blitzblau, giftgrün und neonpink. Dazu gesellen sich ultraviolett, knallrot, himmelblau und apfelgrün. Auf die erste Mütze folgte eine zweite, dritte - und mit der Zeit begann mir die Strickerei sogar richtig Spaß zu machen. Doch je länger und je mehr Mützen ich strickte, umso intensiver reifte der Gedanke, „BRANDING“ doch einmal im Kleinen auszuprobieren. Ganz privat, ohne Leistungdruck, als Experiment und Prototyp.
Ich begann also nachzudenken.
Was war das Ziel meiner Hauben? Was sollten Sie bei ihren Trägern und innen ausrichten bzw. erreichen? Und Warum sollte man meine Mützen lieben?
Love-to-be-chic war das eine,
Love-to-be-coloured ein weiterer Aspekt,
Love-to-be-protected der dritte.
Zum Drüberstreuen entschied ich mich für Love-to-be-handcrafted. Auch klar.
Die nächsten Schritte waren Markenname und Logo. Das hatte ich (danke, Andrea Papst für das tolle Logo) mit meinem gestrickten „Buntkäppchen-CD“ auch ziemlich schnell erledigt. Bunt, knallig, fröhlich.
Doch nun kam der entscheidende Punkt.
Was sollte der Zusatznutzen meiner Buntkäppchen sein? Welche Story sollte dahinterstecken? Warum sollte jemand, im Besonderen Kinder, meine Mützen tragen? Statt irgendwelcher anderer Wollhauben?
Ich brauchte also eine Geschichte. Noch besser GeschichteN – in der Mehrzahl. Am besten gleich ein ganzes Buch. Ein Kinderbuch. Am besten eines, das genau das tat, wo die Altersgruppe der Vorschüler und Erstleser ihre Herausforderung hat: bei den irrationalen Ängsten vor bösen Fantasiegestalten.
Ich setzte mich also hin und schrieb märchenhafte Stories über ein Geschwisterpaar. Vor allem erzählte ich, was die beiden mit den farbenfrohen Hauben, die ihnen ihre Mama gestrickt hatte, so alles erlebten. Und wie sie durch den geheimen Zauber ihrer „Buntkäppchen“ mehr als einmal gerettet wurden. Vor der grimmigen Hexe Warzwurz, die nur in Reimen spricht – und sich schlussendlich in die lustige Hexe Wortwitz verwandelte. Vor dem Stinkerkönig Miefmatz, der duftenderweise in König Vifzack mutierte mit seiner Prinzessin Clementine, verwandelte Cleverine – und vor den bösen Drachen, denen der kleine Verwandlungskünstler und Drachenhund Hudriwudri den Garaus machte.
Außerdem ließ ich meine Mützen professionell mit Vlies, Logoschild und Quasten versehen, das Büchlein wurde grafisch gestaltet (ebenfalls wieder danke an Andra Papst) und gedruckt. Und dann kam die große Neugier. Was würde passieren, wenn ich meine Mützen verschenkte?????
Hmmmm, das Experiment hat geklappt.
Meine Neffen - und mittlerweile auch mehrere weitere Versuchskinder - hingen in der Vorlesestunde an meinen Lippen – vom ersten bis zum letzten Wort. Und sie wollten mit ihrem „Buntkäppchen“ sogar schlafen gehen. Ich war wirklich gerührt – und ein wenig nachdenklich.
Beim Denken bin ich noch immer.
Nach, vor und weiter.
Denn offenbar ist die Markenidee keine schlechte.
Die Story schlägt ein.
Und der Zusatznutzen fällt auf fruchtbaren Boden……
Zur Abrundung hier finden Sie hier ein paar Bilder meiner Mützen und das Büchlein zum Download.
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